Zur aktuellen Debatte um Mobilitätsdaten erklären der TMV-Bundesgeschäftsführer Patrick Meinhardt und der VSPV-Geschäftsführer Sascha Waltemate:
Die Bereitstellung von Mobilitätsdaten ist nicht nur eine mit Aufwand verbundene Pflicht, sondern wesentlicher Bestandteil der Mobilitätswende – wie Oliver Krischer, der Verkehrsminister von Nordrhein-Westfalen, in seinem Grußwort für die erste Konferenz der Geschäftsführer des TMV betont hat.
Der TMV hat es sich zum Ziel gesetzt, den Prozess so auszugestalten, dass einerseits die benötigten und vorgeschriebenen Daten möglichst aufwandsarm geliefert werden, andererseits aber auch ein Mehrwert erzeugt wird.
Im Schulterschluss mit den Ländern und dem DELFI e.V. ist es gelungen, dass die Datenlieferung über Landessysteme in der Mobilitätsdatenverordnung ausdrücklich ebenfalls vorgesehen ist – und auch im Mobilitätsdatengesetz wird das aller Voraussicht nach so sein.
So können die Landessysteme konsolidierte und verifizierte Daten an den NAP auf Bundesebene liefern, ähnlich dem bereits über DELFI realisierten System für den „klassischen“ ÖPNV. Der DELFI e.V. ist Träger der DELFI, der Durchgängigen ELektronische FahrgastInformation, und setzt sowohl den technologischen als auch den organisatorischen Rahmen für eine einheitliche Routenberechnung im öffentlichen Personenverkehr. DELFI ist ein Kooperationsnetzwerk aller Bundesländer und weiterer Partner und schafft die technischen Voraussetzungen zur Beauskunftung länder- übergreifender Reiseketten. Der DELFI e.V. agiert dabei als organisatorische Schaltstelle zwischen den Interessen der Kooperationspartner und treibt technologische und fachliche Innovationen voran.
In dieser Funktion ist er auch an einem vom Land NRW mit einem sechsstelligen Betrag geförderten Projekt zur Standardisierung des Datenaustausches im Gelegenheitsverkehr (SDGV) des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr als Landesdatenkoordinator NRW und des VSPV als Projektpartner beteiligt.
Die Mitwirkung des DELFI e.V. stellt sicher, dass es später nicht 16 unterschiedliche Standards gibt, sondern mit einem Standard gearbeitet wird. Datenaustausch bedeutet dabei nicht nur die Lieferung von Daten, sondern funktioniert bidirektional – etwa auch in Form einer Buchungsmöglichkeit im Bereich intermodaler Mobilitätsplattformen wie MaaS NRW. So wird echter Mehrwert auch für die betroffenen Unternehmen geschaffen. Die Datenlieferung mittels der Landessysteme bewirkt neben einer konsolidierten Datenübermittlung noch weitere positive Effekte, bspw. auch bei der Datenerhebung: die Bereitstellung der Daten zur Position von Taxiständen – Zugangsknoten i.S.d. Mobilitätsdatenverordnung – kann durch das jeweilige Landessystem aufgrund von Daten der für die Einrichtung zuständigen Gemeinden erfolgen, anstatt dass die 300 ansässigen Unternehmer allesamt den Taxistand am Hauptbahnhof als Zugangsknoten melden, am besten noch leicht zueinander verschoben.
Zur Realisierung hat NRW die Landesgesellschaft NRW.Mobidrom gegründet, mit der bereits enge Kontakte der beiden Landesverbände FPN und VSPV des TMV bestehen.
TMV-Bundesgeschäftsführer Patrick Meinhardt ist optimistisch: „Die gute Arbeit in NRW wird über den DELFI e.V. positive Auswirkungen auf alle Länder haben. Das zeigt mal wieder die Stärke des TMV als Dachverband aktiver und innovativer Landesverbände.“
VSPV-Geschäftsführer Sascha Waltemate führt aus: „Mit dem Mobidrom und dem SDGV-Projekt bildet NRW die Speerspitze für die Wende zur Mobilität der Zukunft. Wer sich heute noch mit der Lieferung von Daten im CSV-Format an die Mobilithek beschäftigt, verwaltet bestenfalls die Gegenwart, anstatt die Zukunft zu gestalten.“