Berlin – Dumping-Tarife können in der Corona-Krise das Taxi-Geschäft nicht wesentlich beleben. Michael Müller, Präsident des Taxi- und Mietwagenverbands Deutschland e.V.: „Wir haben durch Corona Einbrüche bis zu 90 Prozent, weil einfach die Fahrgäste fehlen. Da helfen auch keine Rabatte auf die Taxitarife!“ Reine Vermittler forderten zwar eine Senkung der Tarife, allerdings sei dies keine Option. „Die Kommunen legen in Deutschland ganz transparent die Tarife fest, damit nicht nur Bosse, sondern auch Senioren, Kranke und Otto Normaltaxikunde sich die Fahrt leisten können. Und dies nicht nur zu normalen Tageszeiten, sondern auch bei hohem Fahrtenaufkommen am Wochenende nachts sowie z.B. an Karneval und Silvester. Erhebungen der letzten Jahre haben hier gezeigt, dass Uber und Co. zu diesen Zeiten dann gerne das Doppelte und Dreifache des normalen Taxipreises abrechnen. Feste Taxitarife sind effektiver Verbraucherschutz. Wer heute den Städten eine Senkung der Tarife schmackhaft machen will, schlägt danach eine Erhöhung zu Spitzenzeiten vor! Und das darf nicht sein. Wir fahren 24 Stunden rund um die Uhr und 365 Tage, egal ob bei Regen oder Sonnenschein“, unterstrich Müller und bot den Kommunen erneut die Unterstützung des Verbandes bei der Gestaltung der Mobilität an.
Die Tarife für Taxis werden zwischen Kommunen einerseits und dem Gewerbe sowie seinen Vertretungen andererseits verhandelt und danach von Kommunen beschlossen, erläuterte Müller. Die Vorschläge für Tarife kommen aus gutem Grund exklusiv vom konzessionierten und betroffenen Gewerbe. „Aldis Preise werden auch nicht von Lidl vorgeschlagen, oder? Es stellt sich die Frage, wessen Interessen Free Now vertreten will? Die Antwort liegt auf der Hand: Die Interessen seiner Eigentümer Daimler und BMW, für die dieses Geschäft bisher mit einem satten Minus unterm Strich verlaufen ist“, betonte der Verbandspräsident. Free Now vertrete nicht das Gewerbe. Das Unternehmen sei ein reiner Vermittler und auch keine Gewerbevereinigung.
Wenn Free Now als reiner Vermittler Rabatte ins Spiel bringe, dann ändere dies auch nichts an der Situation im Gewerbe. Denn die Kosten für jeden einzelnen gefahrenen Kilometer blieben gleich. Im Gegenzug hat Free Now aber gerade erst seine Gebühren für die Vermittlung erhöht. „Schließlich gilt die Betriebspflicht unabhängig von Preisschwankungen! Der Vorschlag ist eine Zumutung für Taxi-Unternehmer. Unsere Tarife sind ohnehin schon immer eine Mischkalkulation – die weniger lukrativen Touren vom Bahnhof nach drei Stunden Wartezeit zwei Straßen weiter werden über die lukrativeren längeren Fahrten mitfinanziert“, sagte Müller.
Der TMV vertritt als Interessenverband rund 5.000 Unternehmen aus den Bereichen der Personenbeförderung insbesondere des Taxi- und Mietwagengewerbes mit insgesamt mehr als 115.000 Beschäftigten und ca. 23.000 Fahrzeugen. Die Sicherstellung verlässlicher individueller Mobilität, in ihren verschiedenen Berechtigungsformen, sowohl in der Stadt als auch auf dem Land, stehen dabei im Fokus. Darüber hinaus liegt unser Augenmerk auf der Dienstleistung, somit dem Service und der Sicherheit unserer Kunden. Die Einhaltung von Sozialstandards für das im Personenbeförderungsgewerbe beschäftigte Fahrpersonal gilt es sicherzustellen.